HEJ, HU ISSN 1418-7108
Manuscript no.: LIN-001102
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DER UNTERRICHT VON MAKROÖKONOMIK ALS BEITRAG ZUM ERWERB VERHANDLUNGSSICHERER FREMDSPRACHENKENNTNISSE

ENIKÕ FODOR-BALTHAZÁR

In der Wirtschaftspresse veröffentlicht man von Zeit zu Zeit Prognosen wie die nachstehend als Beispiel angeführte, die wir einer Studie der GKI AG., bzw. einem zusammenfassenden Bericht über dieselbe Studie entnommen haben[1].
A GKI Rt. prognózisa 1998-ra
Megnevezés 1997. tény 1998 elõrejelzés
  1997. október 1998. március 1998. május
  (Volumenindex, elõzõ év=100)
GDP-termelés 104.4 104-105 104-105 105
Ebbõl        
Ipar 108.1 108 110 109
Építõipar 109.8 109 110 110
Mezõgazdaság, vad- és erdõgazd. 98.1 102 102 102
Szállítás és távközlés 108.5 102 102 104
Egyéb 102.2 102 102 102.5
GDP belföldi felhasználás 104.3 104.5-105 104.5-105 105.5
Ebbõl        
Egyéni fogyasztás 100.9 104 104 104.5
Beruházás 1008.8 112-114 112-114 112-114
Külkereskedelmi áruforgalom        
Export 129.9 110-112 112-115 115
Import 126.4 111-113 114-117 116
Fogyasztói árindex (elõzõ év=100) 118.3 114-115 115.2 115.2
Külkereskedelmi mérleg egyenlege (milliárd dollár) -2.1 -3 -3-2.5 -2.5
Folyó fizetési mérleg egyenlege (milliárd dollár) -1.0 -2 -2-1.5 -1.5
Regisztrált munkanélküliek száma az év végén (ezer fõ) 464 460 430 430
Államháztartás konszolidált deficitje a GDP százalékában (privatizációs bevétel nélkül) 4.6 4.8-5 4.8-5 4.8-5
GKI-konjuktúraindex -2.5 -5 -5 +2


Solche und ähnliche makrowirtschaftliche Größen haben einen Informationswert nicht nur für einen in Wirtschaftsfragen bewanderten, engen Leserkreis, sondern sie beeinflussen gegebenenfalls auch die Entscheidungen von Investitionswilligen. Es müssen von potentiellen GroßanlegerInnen natürlich zahlreiche weitere Umstände berücksichtigt werden, ehe sie ihre Entscheidungen treffen würden. Man verfolgt u. a. die Zinsentwicklung, was den folgenden Textteil, der aus demselben Bericht stammt, für InvestorInnen als besonders informativ auszeichnen dürfte: ,,Az elmúlt két hónapban a jegybank a korábbinál kevésbé törekedett a kamatok ``megtámasztására''. Sõt, a repókamatok többszöri leszállítása, valamint a jegybanki kötvény kamatának mérséklése, majd hozamának aukciós megállapítása révén érzékeltette: az infláció csökkenése indokolttá teszi a kamatok mérséklõdését... Az MNB-t azonban minden bizonnyal továbbra is óvatos - vagyis az infláció csökkenését csak követõ és nem megelõlegezõ - monetáris politikára fogja késztetni, hogy a kamatoknak ösztönözniük kell a belsõ megtakarítást.'' Warum sollten GroßanlegerInnen darüber Bescheid wissen? Weil durch eine Zinssenkung bei paralleler Verbilligung von Krediten Investitionen lohnender werden. Inwiefern hängt das nun mit dem Unterricht des Wirtschaftsdeutschen zusammen? Einerseits hat man oft mit InvestorInnen zu tun, die aus dem Ausland kommen. Geht es zum Beispiel um einen deutschen Geschäftsmann, dann wird ihm durch ungarischsprachige Informationen wenig geholfen. In einer solchen Situation kann man eine/n im Fachgebiet bewanderte/n InformatorIn, die/der sich in der Begriffswelt des Faches sowohl in der Mutter- als auch in der Fremdsprache - in unserem Beispiel also auch auf deutsch - zurechtfindet, gut gebrauchen. Andererseits kann es auch umgekehrt der Fall sein, wenn ein ungarischer Geschäftsmann im Ausland - zum Beispiel in einem deutschsprachigen Land - investieren will: Diesmal sind die Informationen vor allem in deutscher Sprache zugänglich. Wie bekannt, ist ein schneller Informationszugang ein Wettbewerbsvorteil, folglich hat unser Kandidat erst gute Chancen, wenn er gut Deutsch kann und sich seine Sprachkenntnisse auch auf die deutsche Wirtschaftskommunikation erstrecken. Anhand der angeführten Beispiele läßt sich im allgemeinen feststellen, daß in der Geschäftswelt die Fremdsprachenkenntnisse im Fach parallel zur Globalisierung der Märkte immer wichtiger werden. A. Töpfer[2] mißt in seinem Pflichtenheft für künftige Führungskräfte in Unternehmen, die er als Euromanager bezeichnet, den Fremdsprachenkenntnissen eine große Rolle bei. Nach Töpfer müssen künftige Führungskräfte in drei Bereichen kompetent sein: in fachlicher, in strategischer und in sozialer Hinsicht. Verhandlungssichere Sprachkenntnisse mindestens in zwei Sprachen sind eng mit der fachlichen Kompetenz verbunden, d. h., Fachkenntnisse setzen jeweils auch Sprachkenntnisse voraus. Das darf natürlich nicht so ausgelegt werden, daß Fachkenntnisse etwa im Rahmen des Fachsprachenunterrichts vermittelt werden sollen. Es unterliegt aber keinem Zweifel, daß es im Fachsprachenunterricht auch zur Vermittlung gewisser Fachkenntnisse kommt. Der/dem Lernenden wird die Begriffswelt des Fachgebietes nähergebracht, und damit bekommt sie/er für eine spätere selbständige Orientierung eine Art Wegweiser. Die Frage ist nur, ob das alles zum Erwerb verhandlungssicherer Sprachkenntnisse genügt. R. Ehnert schreibt dazu in seinem Beitrag unter dem Titel ``Kurze Einführung in die Linguistik und Didaktik von Fachsprachen``[3] folgendes: "Die inhaltliche Beherrschung von Fachstoffen verlangt zugleich Fachwissen und -können. In der Fremdsprache fachlich handeln zu können, verlangt zugleich eine fremdkulturelle Kompetenz, die das durch die jeweilige andere Kultur geprägte Denken im Fach mit einbezieht. Nicht in jeder Kultur werden fachliche Fragestellungen auf die gleiche Weise gefunden, werden Probleme auf die gleiche Weise gelöst, wird das fachliche Handeln auf gleiche Weise kommunikativ bewältigt. Der fremdsprachliche Fachsprachenunterricht folgt also einer dreifachen Progression: der fachlichen, der fachsprachlichen und der fremdkulturellen.'' Verhandlungssichere Sprachkenntnisse basieren also auf fachlichen, fachsprachlichen und interkulturellen Kenntnissen. Da dem Lehrplan der Hochschule für Aussenhandel nach die StudentInnen - potentielle Führungskräfte der Geschäftswelt - in zwei Fremdsprachen zur Verhandlungssicherheit befähigt werden sollen, folglich der Fremdsprachenunterricht den Anforderungen der Praxis gewachsen sein muß, wurde vor einigen Jahren ein neues Konzept für den Fremdsprachenunterricht erarbeitet. Nach diesem Konzept werden heute die folgenden sprachlichen Fächer unterrichtet:
1.) FACHRICHTUNG INTERNATIONALE KOMMUNIKATION
Grundausbildung:
Allgemeinsprachliche Kenntnisse
Grundausbildung in wirtschaftlichen und methodischen Fächern:
Einführung in die Fachpresse
Kontrastiver Landeskundeunterricht
Lehrfächer der Fachrichtung Internationale Kommunikation: Fachsprache
Kommunikation und Kontaktpflege in der Fremdsprache
Dolmetschen
Alternatives Lehrfach (PR-Werbung, Fachübersetzung, Dolmetschen)
Die schriftlichen Techniken der Kommunikation
2.) FACHRICHTUNG AUSSENWIRTSCHAFT
Grundausbildung:
Allgemeinsprachliche Kenntnisse
Grundausbildung in wirtschaftlichen und methodischen Fächern:
Einführung in die Fachpresse
Kontrastiver Landeskundeunterricht
Lehrfächer der Fachrichtung Außenwirtschaft: Geschäftssprache
Fachkommunikation
Im folgenden wollen wir von den im Gefolge des neuen Konzeptes entstandenen Lehrmaterialien das Lehrbuch ``Makroökonomik in der Sprachstunde'' vorstellen, das im kontrastiven Landeskundeunterricht eingesetzt wird. Unter ``Kontrastivem Landeskundeunterricht'' soll man ein komplexes Studium verstehen, in dessen Rahmen die StudentInnen zunächst in die Geographie, die Geschichte, die Kultur und den politisch-gesellschaftlichen Alltag von Ungarn bzw. der Zielsprachenländer eingeführt werden. Auf diesen Vorkenntnissen baut das Lehrfach ``Fremdsprachiger Makroökonomikunterricht'' auf, das den StudentInnen einen Einblick in die allgemeinen Wirkungsmechanismen und die alltäglichen makrowirtschaftlichen Probleme von Ungarn und der Zielsprachenländer gewährt. Dabei bietet sich die Möglichkeit, eine vergleichende Betrachtungsweise zu entwickeln, den Lernenden bestimmte kulturbedingte Differenzen beizubringen, sowie ihre Aufmerksamkeit darauf zu lenken, daß sich Begriffe und Bedeutungen in zwei verschiedenen Sprachen oft nicht decken. Um dieses letztere zu veranschaulichen, wollen wir nun skizzieren, mit welchen Bedeutungsproblemen man bei der Übersetzung des obigen Textteiles konfrontiert wird: a./ Zur makrowirtschaftlichen Leistungsmessung wird heute international das System of National Accounts /SNA/ verwendet. Eine zentrale Größe des SNA ist das GDP, auf deutsch heißt es Bruttoinlandsprodukt /BIP/. Diese Abkürzung ist nun in zweierlei Hinsicht interessant. Zum einen hält das BIP trotz der vielen Anglizismen, die für den Sprachgebrauch der Informationsgesellschaft charakteristisch sind, dem GDP immer noch stand. Zum anderen wird in Wirtschaftsstatistiken weder das eine noch das andere gebraucht: Man spricht meistens vom ,,Inlandsprodukt''. Demnach heißt GDP-termelés = die Entstehung des Inlandsproduktes GDP belföldi felhasználás = die Verwendung des Inlandsproduktes Ferner ist zu bemerken, daß man in der deutschsprachigen Presse häufig einer anderen Größe, dem Bruttosozialprodukt /BSP/ begegnet, obwohl die amtliche Statistik schon vor Jahren vom BSP auf BIP umgestellt wurde. Die beiden sind also nicht zu verwechseln! b./,,Export'' heißt in Bilanzen ,,Ausfuhr'', ,,Import'' ist ,,Einfuhr''. c./ Man beachte die ,,Falle'' einer Lehnübersetzung, z.B. heißen ``folyó fizetések mérlege'' ``Leistungsbilanz'', ``regisztrált munkanélküliek száma'' ``die Zahl der arbeitslos registrierten Erwerbstätigen''. d./ Die ungarische Refinanzierungspolitik entspricht ihrer Funktion nach der deutschen Rediskontpolitik, obwohl die letztere theoretisch einen Teilbereich der ersten darstellt. e./ In einem deutschen Fachbuch muß man die ``monetäre Politik'' unter dem Stichwort ``Geldpolitik'' nachschlagen. Der fremdsprachige Makroökonomikunterricht kann, zumal der Akzent auf den Erwerb sprachlicher und interkultureller Kenntnisse gelegt wird, als Teilbereich des Unterrichts der deutschen Wirtschaftssprache betrachtet werden. Hierzu wollen wir den Vorschlag von H. C. Recktenwald auf eine mögliche Definition des Wirtschaftsdeutschen anführen, der von J. Bolten in seinem Beitrag ``Fremdsprache Wirtschaftsdeutsch: Bestandsaufnahme und Perspektiven''[4] zitiert wird: ``Durchaus hilfreich für die Bestimmung dazu, was unter einer Bezeichnung wie 'Sprachbereich Wirtschaftsdeutsch' zu verstehen ist, sind wirtschaftswissenschaftliche Gliederungsvorschläge des gesamtwirtschaftlichen Handlungsfeldes. In der Regel wird dabei von einem zweiteiligen Schema mit den Konstituenten a./ Makroökonomie (Weltwirtschaft, Volkswirtschaft) und b./ Mikroökonomie (öffentlicher/privater Betrieb, öffentlicher/privater Haushalt) ausgegangen. Die Interdependenz der beiden Bereiche in realen wirtschaftlichen Handlungssituationen ist evident.'' Auf dieser Grundlage hat Bolten ein Modell erarbeitet[5] , das geeignet ist, die Wirtschaftssprache und die verschiedenen sprachlichen Handlungsfelder der Wirtschaft zu erfassen. Dieses Modell stellt ein idealtypisches Großunternehmen der Industrie dar, dessen Kommunikationsstruktur das Geflecht von mikro- und makrowirtschaftlichen Beziehungen präsentieren kann. Das Lehrbuch ``Makroökonomik in der Sprachstunde'' macht zum Teil von Boltens Modell Gebrauch, aber es versucht zusätzliche Kommunikationsbereiche der Wirtschaft zu erschließen, indem der Schwerpunkt auf die makrowirtschaftlichen Prozesse - auf den Wirtschaftskreislauf, die Makromärkte, die Aktivitäten der Wirtschaftsteilnehmer - verlagert wird. Die behandelten Themen sind:

  1. Makroökonomik - was ist das?
  2. Ein grundlegendes Modell der Makroökonomik: der Wirtschaftskreislauf
  3. Zentrale Größen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung: das BIP und das Volkseinkommen
  4. Das Geld in der Wirtschaft
  5. Die relevanten Märkte für die Makroökonomik; Der Gütermarkt
  6. Der Kapitalmarkt
  7. Der Geldmarkt
  8. Der Arbeitsmarkt
  9. Das Ziel der Wirtschaftspolitik: das gesamtwirtschaftliche Gleichgewicht
  10. Die Fiskalpolitik als Instrument der Wirtschaftspolitik
Das Material enthält statt herkömmlicher Lesestücke systematisch aufgebaute Übungsreihen sowohl für die selbständige als auch für die Partner- und Teamarbeit. Um das ``Büffeln'' auszuschalten und das Denken, die freie Meinungsäußerung sowie die Kreativität zu fördern, wird auch das Theoretische in Aufgaben eingebettet. Der schriftlichen Kommunikationsbefähigung dienen das Resümieren von Wirtschaftstexten und die Erläuterung verschiedener Graphiken. Als ``Kraftprobe'' empfiehlt sich, den Abschlußtest zu lösen, zu dem, genauso wie zu den weniger einfachen Übungen, auch ein Schlüssel zur Verfügung steht. Das Buch legt viel Wert auf die steuernde Mitwirkung der Lehrenden, und verlangt von ihnen mindestens so viel Kreativität wie von den Lernenden. Zum Schluß einige Übungen als Kostprobe: 14. Was gehört zusammen?
1) Diskontpolitik
2) Lombardpolitik a) geldmengenwirksam
3) Mindestreservepolitik b) zinswirksam
4) Offenmarktpolitik
15. Beenden Sie bitte die Sätze. Ansatzpunkt der Geld- und Kreditpolitik ist die Liquidität und ... Hierauf wirkt die Bundesbank mit ihren Instrumenten ein. Stellt die Bundesbank z. B. den Banken zusätzliche Liquidität zur Verfügung, ... Den Rückgang der Zinsen kann die Bundesbank auch bewirken, ... Möchte sie dagegen die Kredite drosseln, ... Die Banken müssen dann ihre Kreditvergabe einschränken und ...
... die Zinsen heraufsetzen.
... indem sie die Kredite an die Banken verbilligt.
... entzieht sie den Banken Liquidität oder erhöht die Notenbankzinsen.
... erweitert sich deren Kreditspielraum, und der Zins für kurzfristige Kredite und Einlagen geht tendenziell zurück.
... damit der Kreditspielraum der Banken.
l6. Lesen Sie bitte die zwei Texte. Text A
Diskontsatzsenkung der Nationalbank. Ein konstatierendes psychologisches Signal
\includegraphics[width=13cm]{a.eps}
Text B
Neuer Zinsschritt der Bundesbank Diskont auf Historischem Tief - Niedrige Inflation ausschlaggebend
\includegraphics[width=13cm]{b.eps}
b. Welche Informationen liefern die Artikel? Füllen Sie bitte das Raster aus.
Informationen die Schweiz Deutschland
Zinssenkung beschlossen von    
Diskontsatzsenkung von...um...auf... von...um... auf...
Lombardsatzsenkung von...um...auf... von...um... auf...
Geldmarktsätze    
letzte Zinssenkung    
historischer Tiefstand der Zinsen    
historischer Höchstwert der Zinsen    
Rolle des Diskontsatzes in der Geldpolitik    
Echo der Zinssenkung    
Wirkung auf die Wirtschaft    
Begründung der Zinssenkung    
c. Wie bewegen sich die Zinsen in letzter Zeit in Österreich? Und in Ungarn? Welche Folgen hat das? d. Veranstalten Sie ein ,,Studiogespräch'' mit den ,,Notenbankpräsidenten'' von Deutschland, Österreich, der Schweiz und von Ungarn über aktuelle Themen in Europa.

 
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